2. Eintrag: Stolz und Vorurteil *oder so

Ich gehe seit einiger Zeit wieder ins Theater, nachdem ich mich einige Jahre nicht mehr dazu motivieren konnte und nach einigen guten Stücken, wie dem Hauptmann von Köpenick, fand ich mich in einem wirklich mitreißenden Stück wieder.

„Stolz und Vorurteil *oder so“ ist eine moderne Adaption des klassischen Romans von Jane Austen. Es verleiht der altbekannten Geschichte eine frische und unkonventionelle Note.

Die gesamte Besetzung brilliert. Mit einer unglaublichen Spielfreude und viel guter Laune fegt das Ensemble über die Bühne. Die Popsongs, die von den Schauspielerinnen performt werden, sind ein wirkliches Highlight. Obwohl keine ausgebildete Sängerinnen ist, verleihen sie den Liedern (dennoch oder gerade deswegen…) eine einzigartige Note und sorgten damit mehrfach für Szenenapplaus.

Das Stück spielt gekonnt mit den Erwartungen des Publikums. Überdrehte Figuren und „Running Gags“ sorgen immer wieder für ein Grinsen auf den Gesichtern im Theater.

Das Bühnenbild war liebevoll und praktisch. Ton und Beleuchtung „on-point“, die Szenenwechsel gingen oft vor den Augen des Publikums von statten, so dass das Stück nie wirklich in Stocken geriet. Und, immer wehte ein Hauch feiner Ironie durch die Luft und ein, im besten Sinne, heiteres „ist-nicht-ganz-so-ernst-gemeint“, das dem als etwas eitel-selbstverliebten „Oberschichtsdrama“ des Originals mehr als gut tut.

Insgesamt ist “Stolz und Vorurteil *oder so” eine dynamische, mitreißende und berührende Inszenierung, die mich und das gesamte Publikum begeistert hat. Zum Ende des Stückes blieb dann auch niemand mehr sitzen, sondern es wurde so lange im Stehen geklatscht, bis die Handflächen puterrot waren.

Alle Infos zum Stück und der Aufführung:
https://www.theater-erlangen.de/de/spielzeit/gastspiele/stolz-und-vorurteil-oder-so